Im Streben nach Zufriedenheit am Arbeitsplatz, kann es kein Nachteil sein, die eigenen Motivatoren zu kennen. Das Zusammenspiel aus Ziel, Motiv, Schub und Motor aktiv einzusetzen, um zu erreichen, was uns wichtig ist. Gleichzeitig dienen Motivatoren als Messlatte, als Barometer, an dem ich ablese, was fehlt oder wie günstig die Umstände für mein angestrebtes Ziel sind.

 

Ich frage mich, warum Motivation von außen kommen sollte? Oder warum meine eigene Performance davon abhängt, wie gut oder schlecht andere Menschen darin sind, mich zu motivieren? Warum sollte diese Aufgabe von Kollegen oder Führungskräften übernommen werden? Wenn ich selbst mehr Verantwortung für mein Wohlbefinden und meine Motivation übernehme, bin ich selbstbestimmt und unabhängig davon, ob jemand Zeit und Elan hat mich zu motivieren.

Schulsport – für die einen die schönste Doppelstunde im Wochenplan, für die anderen, Anlass um ihre persönliche Quelle absonderlichster Ausreden zum Schwänzen anzuzapfen.

Ein Beispiel aus meiner Erinnerung ist die Leichtathletik. Der 100 Meter Sprint. Ich möchte sagen, dass war nicht mein Ding.

Das gut gemeinte Anfeuern am Strecken Rand – vergebene Liebesmüh! Es half leider nicht im Geringsten meine blockierten Beine schneller über die staubig, rote Aschenbahn fliegen zu lassen.

Schon im Startblock kroch die Abneigung gegen den bevorstehenden Lauf in mir empor. Kein Elan! Null Bock, von null auf hundert so schnell zu laufen, das auf der Stoppuhr meines Lehrers eine für ihn angemessene Zeit auftauchte. Den Vertrag mit der Schnelligkeit im Sport hatte ich bis dahin noch nicht unterschrieben.

Die einzige Motivation überhaupt zu laufen, war der Druck des Lehrers und die Abstufung zwischen Ehren- und Siegerurkunde bei den Bundesjugendspielen. Immerhin habe ich nicht verweigert. Das habe ich nur beim Hürdenlauf getan. Die Angst beim Hürdenlauf dieses kantige, harte Eisen-Hindernis mit dem Fuß umzureißen war zu groß. Mir dabei die nackten Knie auf der Aschenbahn blutig schlagen, nein danke!

Was konnte mich dafür zum Beispiel beim Volleyball so sehr motivieren, dass ich auch im Hochsommer bei herrlichem Badewetter ohne zu Murren in einer stickigen Sporthalle Zirkeltraining für mehr Kondition und Wendigkeit absolvierte, als in der Eisdiele oder im Schwimmbad zu chillen?

Gründe dafür waren der Zusammenhalt im Team, die Stimmung bei den Spielen, der „Wumms“ beim Schmettern auf den Ball, die Taktik in den Spielzügen und die Herausforderung auch schwierigste Bälle für mein Team zu erreichen.

Übrigens, beim Volleyball trägt man Knieschoner.

 

Motivation und Ziele

 

Nicht jeder arbeitet mit Zielen, sondern arbeitet Aufgaben einfach nach und nach ab. Manchen Menschen sind persönliche Ziele nicht bewusst, selbst wenn welche vorhanden sind. Durch die Routine im Arbeitsumfeld und dem immer gleichen Rhythmus in beruflichen und privaten Aufgaben, verschleiern die Sicht auf Ziele. Das Hamsterrad lässt grüßen.

Ziele sind Wünsche. Wünsche, wie etwas funktionieren oder laufen sollte. Oder auch Dinge, die zu besitzen, für attraktiv gehalten werden. Ziele können selbst gefunden und gesteckt werden. Im Arbeitskontext werden sie häufig vorgegeben und hübsch verpackt, damit der Mitarbeiter denkt, er stimmt den vorgegebenen Zielen zu. Im unangenehmsten Fall, werden Ziele gar nicht besprochen, sondern aufoktroyiert und bekommen dann den Beinamen Forderung.

Für attraktive Ziele, die man selbst oder gemeinsam in der Arbeit gesteckt hat, ist Motivation der Antrieb und die Bewegung, um das Ziel zu erreichen.

Allgemein oder individuell?

 

„Lauf, lauf, lauf… hopp, hopp, hopp… schneller, schneller schneller!“ So lauteten die Anfeuer-Rufe meiner Klassenkameraden auf dem Sportplatz. Was man halt so ruft, um einfach laut zu sein, gute Stimmung zu machen und den Akteur spüren zu lassen, das er nicht allein ist. Hat nicht gewirkt, haben wir weiter oben schon gelesen. Wenn ich selbst einen Nutzen außer dem Erhalt der Ehrenurkunde gewusst hätte und diesen Nutzen an meine Schulkameraden mitgeteilt hätte, hätten sie mich damit motivieren können.

„Je schneller du läufst, desto eher ist es vorbei.“ Oder „Im nächsten Jahrgang spielen wir Volleyball!“ Das wäre allerdings maximal Trost und keine Motivation gewesen.

Das bedeutet, Motivation kann erst dann entstehen, wenn es einen Nutzen für den Betroffenen gibt und dieser Nutzen deutlich sichtbar wird. Motivatoren sind individuell unterschiedlich. Was den einen antreibt, lässt den anderen kalt. Nicht jeder arbeitet sorgfältiger, schneller, kreativer oder effizienter, wenn ein Bonus oder das Diensthandy der neusten Generation in Aussicht gestellt werden. Andersherum reichen warme Worte, die Möglichkeit zur Weiterbildung oder Harmonie am Arbeitsplatz auch nicht jedem Mitarbeiter, um gute Leistung zu liefern. Im Vorteil sind Führungskräfte, die über die individuellen Bedürfnisse ihres Teams informiert sind.

 

Unabhängig sein

 

Ein großer Vorteil in meiner Wahrnehmung ist, unabhängig vom Umfeld zu sein. Sich selbst motivieren zu können. Dazu findet man am besten seine persönlichen Motivatoren heraus und was man selbst in der Lage ist zu tun, um Ziele zu erreichen. Für die Frage, was den Weg zum Ziel leichter, schneller und fokussierter macht, beleuchtet man seinen Erfahrungsschatz in Sachen Zielerreichung. Reflektiv erhält man Aufschluss darüber, wie Motivation bislang funktioniert hat. Man kann sich zum Beispiel fragen:

  1. Welche Ziele habe ich in der Vergangenheit erreicht?
  2. Was habe ich dafür geleistet? Wie waren die Umstände? Wer hat mir geholfen? Welche Zeit hat es in Anspruch genommen?
  3. Warum möchte ich das Ziel erreichen? Worin liegt der Nutzen für mich?
  4. Welche Teilbereiche hat mein Ziel? Wie kann ich es sinnvoll aufteilen, um nicht an der Größe zu scheitern? Wie habe ich das in der Vergangenheit gemacht?
  5. Wie habe ich mich motiviert, kurz bevor ich zu scheitern drohte? Und so weiter.

Ohne Leidensdruck

 

Leiden ist nicht erstrebenswert. Warum also warten bis sogar ein Leidensdruck entsteht? Also so lange leiden, bis man die Nase voll hat und endlich Abhilfe schaffen möchte. Abhilfe bedeutet Veränderung einer gewohnten Situation und vor Veränderung haben Menschen manchmal Angst. Das ist nachvollziehbar und gleichzeitig bedenkenswert. Dauerhafte Angst ist in meiner Vorstellung ähnlich unattraktiv wie ein Leidensdruck. Daher empfehle ich eigene Motivatoren kennen zu lernen und aktiv zu nutzen. So lässt sich einem Leiden mit Druck zur Veränderung präventiv begegnen.

 

Ich mag nicht aus einem Leidensdruck heraus nach Lösungen suchen. Ich finde den Zustand zu leiden unattraktiv und akzeptiere ihn nicht als das kleinere Übel. Aus dem Grund  beschäftige ich mich mit meinen Motivatoren und sorge selbst dafür, dass ich sie in meine Arbeit bringe.

 

  • Meine Motivatoren in der Arbeit sind zum Beispiel, mich Themen zuzuwenden, die ich erlebt habe oder gut kenne, dann kann ich emotional berührt an die Aufgabe gehen und bleibe nicht theoretisch.
  • Mein „MotivierTier“ kommt zum Vorschein, wenn es langfristig einen relevanten Sinn in der Tätigkeit entdecken kann, ansonsten bleibt es in seiner Höhle.
  • Es gefällt mir, wenn mein Arbeitsmaterial vollständig und schön ist, alte, verbrauchte und unordentliche Gegenstände machen mir wenig Spaß und verderben mir die Lust an der Arbeit.
  • Mich treibt an, wenn meine Aufgaben vielfältig sind, ansonsten langweile ich mich zu schnell.

Wie motivierst Du Dich?

 

Wenn Du Dich mit dem Thema beschäftigen möchtest, beginne gerne damit rückwärts auf deine Arbeit zu schauen. Welches Ziel hast Du zuletzt erreicht und wie war der Weg dahin? Was war anstrengend und was lief leicht und hat Freude gemacht? Wie war es zuvor? Vielleicht hast Du andere Erfahrungen bei einer ehemaligen Arbeitsstelle gemacht. Beantworte die Fragen unter dem Punkt „unabhängig sein“ etwas weiter oben und versuche Auffälligkeiten oder Wiederkehrendes auszumachen. So bekommst Du Hinweise dazu, wie Motivation Dein Handeln verstärken kann.